Über Jahrhunderte gewachsene Architektur in bayerischen Dörfern wird zunehmend durch rücksichtslose Neubauten und Modernisierungsvorhaben bedroht.
Der Dokumentarfilmer Dieter Wieland klagt an: „Wir wollen unser Dorf ruinieren“, heißt es in seiner eindringlichen Dokumentation. Es sei ein „kleines Verwandlungsspiel“, bei dem die bayerischen Dörfer ihr Gesicht verlören.
Viele dieser Veränderungen gehen mit dem Abriss jahrhundertealter Bausubstanz einher. Die alten Bauernhäuser, die Wieland als „Summe jahrhundertelanger Erfahrung“ beschreibt, verkörperten in Form und Material die Eigenart und den Charakter ihrer Region.
Sie wurden mit Bedacht gebaut, mit Baumaterialien, die aus der unmittelbaren Umgebung stammten - sei es Sandstein in Franken oder Holz in den höheren Lagen Bayerns. Durch die Verwendung heimischer Materialien waren die Häuser nicht nur funktional, sondern auch ökologisch und ökonomisch durchdacht. Der Verlust dieser Bauten bedeute einen „Verlust an Geschichte und Identität“, so Wieland.
Im Gegensatz dazu stehen die Bauten der Moderne, die sich durch den rücksichtslosen Einsatz von Beton und modernen Materialien auszeichnen. Die an industriellen Standards orientierten Neubauten seien „gesichtslose Konstruktionen“, die wie Fremdkörper in den alten Dorfstrukturen wirkten.
Das neue Dorfbild sei von „monotoner Uniformität“ geprägt, da immer mehr Bauherren kostengünstige, pflegeleichte und standardisierte Lösungen bevorzugten. Der Charme der alten Gebäude und ihre symbolische Verbindung zur Natur gehen dabei verloren. „Pflegeleicht ist das Schlagwort“, sagt Wieland mit Nachdruck.
Der Wandel beschränkt sich nicht nur auf die Häuser. Auch die Straßenführung und die Gestaltung des öffentlichen Raums tragen dazu bei, die ursprüngliche Atmosphäre der Dörfer zu zerstören.
In einem Beispiel zeigt Wieland eine Straße, die schnurgerade durch ein fränkisches Dorf führt und dabei mehrere alte Bauernhäuser „ausgelöscht“ hat. Die Straßen, einst als Treffpunkt und Ort des sozialen Miteinanders gedacht, seien heute oft zu „lebensfeindlichen Durchgangsstraßen“ verkommen. Hier müsse dringend eine Lösung gefunden werden, um den alten Gemeinschaftsgeist wiederherzustellen, fordert er.
Selbst die Fenster, die in alten Häusern wären oft mit „viel Geschmack und handwerklichem Können“ angefertigt wurden, spiegeln den Verlust traditioneller Werte wider. Diese seien „die Augen des Hauses“ und bestimmten dessen Ausdruck und Seele.
Heute hingegen würden großflächige, standardisierte Fenstermodelle die traditionellen Fensterkreuze und -sprossen ersetzen, was die Häuser zu „normierten Retortenhäusern“ verkommen lasse, erklärt Wieland. Auch das Interior und die moderne Ausstattung der neuen Häuser stünden in klarem Widerspruch zu den einfachen, aber funktionalen Bauten der Vergangenheit.
Wieland sieht die Ursache dieser Entwicklungen in einer rücksichtslosen Konsum- und Werbeindustrie, die die Ideale des modernen Bauens und Wohnens oft über den kulturellen und landschaftlichen Kontext stellt.
Die Werbebilder der Moderne, die mit ihren „zuckersüßen Farbfotografien“ suggerierten, dass Neubauten ein besseres Leben bieten, seien in vielerlei Hinsicht eine Täuschung, betont Wieland. Diese Neubauten, die „alles andere als das ländliche Leben repräsentieren,“ seien in der Realität häufig teuer, überdimensioniert und unpassend.
Dennoch gibt es Hoffnung für die bayerischen Dörfer. Wieland weist darauf hin, dass eine konsequente Einhaltung von Denkmalschutzbestimmungen und Bauvorgaben dazu beitragen könne, die traditionelle Ästhetik und den Wert der alten Gebäude zu bewahren.
In Königsberg, Unterfranken, habe sich beispielsweise eine Gemeinde zu einer vorbildlichen Satzung verpflichtet, die moderne, ungeeignete Bauweisen strikt reguliert und Zuschüsse für die Erhaltung alter Bauten bietet.
Dieses Beispiel zeigt, dass es möglich ist, moderne Wohnbedürfnisse mit der Bewahrung traditioneller Architektur zu vereinen. So könnten die Dörfer ihren Charakter bewahren und gleichzeitig modernen Komfort bieten.
Für Wieland steht fest: Der wahre Wert der Dörfer liegt in ihrer Verwurzelung in der Geschichte und ihrer Verbindung zur Natur. Der Denkmalschutz dürfe nicht als „Hindernis“ gesehen werden, sondern müsse als „Chance verstanden werden, das Erbe zu bewahren und die jahrhundertealte Baukultur für zukünftige Generationen lebendig zu halten.“
Aus der Perspektive zeitloser Schönheit und klassischer Ästhetik, wie sie Forma Aeternus verkörpert, zeigt der Artikel über Dieter Wielands Kritik an der baulichen Modernisierung Bayerns Dörfer, wie grundlegend die Wahrung von Beständigkeit und Authentizität für einen Ort und seine Menschen ist.
Die Werte, die Forma Aeternus antreiben – monastische Ruhe, robuste Materialien und klare, authentische Linien – spiegeln sich in den traditionellen bayerischen Bauten wider, die Wieland so leidenschaftlich verteidigt.
Entdecken Sie die Faszination zeitlosen Designs, die Ruhe der Monastik und die Kraft nachhaltiger Materialien. Abonnieren Sie den Forma Aeternus-Newsletter und erhalten Sie regelmäßig Inspiration, Einblicke in unsere Projekte und exklusive Neuigkeiten zu unserer Mission für authentisches, nachhaltiges Produktdesign und traditionelle Handwerkskunst.