Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Doch die Frage, ob Schönheit objektiv sein kann, bleibt faszinierend und wird seit Jahrhunderten diskutiert. Was ist das wahre Schöne und Gute?
Diese Fragestellung erstreckt sich von den klassischen Vorstellungen in der Kunst bis hin zur modernen Produktgestaltung. Von der Antike über die Renaissance bis heute hat sich die Wahrnehmung von Schönheit erheblich gewandelt. Besonders interessant ist, dass heute abstrakte Werke und scheinbar "banale" Bilder als Kunst gepriesen werden – Bilder, die oft nur aus Farbklekse bestehen und dennoch hohe Preise erzielen.
Die Definition von objektiver Schönheit und warum wir sie anstreben
Das Konzept der objektiven Schönheit beschreibt eine Art universelles Ideal, das unabhängig von individuellen Vorlieben existieren soll. Während Schönheit normalerweise als subjektiv wahrgenommen wird, gibt es in der Kunst und Philosophie immer wieder Ansätze, die auf universelle Kriterien abzielen.
Bereits Aristoteles und Platon diskutierten darüber, ob eine „objektive“ Schönheit möglich ist und ob sich das Schöne nicht sogar über Harmonie, Proportion und Symmetrie definieren ließe. In der Philosophie heißt es häufig, dass das „wahre Schöne und Gute“ das Ziel ist, nach dem der Mensch strebt.
In der Kunsttheorie wird dieses Konzept oft als eine allgemeingültige Schönheit beschrieben, die für alle Menschen, unabhängig von Kultur und Zeit, gleichermaßen wahrnehmbar sein soll. Doch ist dies tatsächlich möglich, oder sind die Schönheit und Ästhetik nur Konstruktionen, die durch individuelle und kulturelle Faktoren geprägt werden?
Veränderungen in der Kunst: Von Klassik zu Moderne
Die klassische Kunst orientierte sich oft an strengen Regeln von Proportion und Harmonie, die als „objektiv schön“ galten. Meisterwerke von Künstlern wie Michelangelo oder Leonardo da Vinci verkörpern eine Ästhetik, die auf einem festgelegten Ideal basiert, das zeitübergreifend als schön empfunden wird. Diese Werke konzentrieren sich auf präzise Anatomie, Ausdrucksstärke und technische Perfektion, um das Schöne hervorzuheben.
Im Gegensatz dazu entwickelte sich die moderne Kunst im 19. und 20. Jahrhundert als Bruch mit diesen Konventionen. Künstler wie Pablo Picasso und Jackson Pollock begannen, sich von den traditionellen Regeln zu lösen und einen subjektiveren Ausdruck von Schönheit zu schaffen.
Die Abstraktion wurde ein wichtiger Bestandteil der Kunstwelt, und Bilder, die aus scheinbar zufälligen Farbklecksen bestanden, erhielten zunehmende Anerkennung. Ein anschauliches Beispiel ist das Zitat: „Das wahre Kunstwerk ist nicht das, was schön aussieht, sondern das, was eine Emotion hervorruft.“
Dieses Prinzip zeigt sich auch in der heutigen Kunstszene, wo oft die Originalität und der emotionale Ausdruck über die Einhaltung klassischer Schönheitskriterien gestellt werden. Abstrakte Werke, bei denen die Form aufgelöst und die Farbe in den Vordergrund tritt, sind heute Teil der Mainstream-Kunst und werden mit Begeisterung aufgenommen – auch wenn sie frühere Kunstkritiker oft schockiert hätten.
Produktdesign und die Suche nach objektiver Schönheit
Die Frage nach der objektiven Schönheit hat sich nicht nur in der Kunst, sondern auch im Produktdesign niedergeschlagen. Design, das als „schön“ gilt, muss heute nicht nur ästhetischen Ansprüchen genügen, sondern auch funktional sein und in eine klare Formensprache eingebettet werden.
Der deutsche Industriedesigner Dieter Rams prägte das Design mit seiner Philosophie „weniger, aber besser“, welche die Funktionalität und Einfachheit über unnötige Verzierungen stellt. Hier zeigt sich ein Ansatz, bei dem Schönheit über klare Linien, reduzierte Formen und funktionale Effizienz definiert wird.
Während Produkte heute oft eine minimalistische Gestaltung aufweisen, zielt das Design auf eine Art Schönheit ab, die leicht zugänglich und universell verständlich ist. Rams betonte: „Gutes Design ist ästhetisch und macht ein Produkt nützlich.“ Diese Philosophie verfolgt eine Ästhetik, die auf Benutzerfreundlichkeit und universelle Akzeptanz abzielt – ein Ansatz, der in vielen Bereichen des modernen Designs übernommen wurde, wie etwa in der Technologie und Architektur.
Das wahre Schöne und Gute: Ein Exkurs in die Philosophie
Das Streben nach dem wahren Schönen und Guten ist tief in der Philosophie verwurzelt. Plato betonte, dass das Wahre, Schöne und Gute nur in der Idee vollkommen existiere und dass die physische Welt lediglich ein Schatten dieser perfekten Ideen sei. Nach Platos Vorstellung ist das wahre Schöne unvergänglich und unveränderlich, während die menschliche Wahrnehmung nur ein Abbild dieser Vollkommenheit erfasst.
Aristoteles hingegen brachte die Schönheit in die reale Welt zurück und betonte, dass das Gute und Schöne in der physischen Welt existieren könne, wenn es bestimmten Prinzipien wie Symmetrie und Harmonie entspricht. Seine Lehre beeinflusste die Kunst und Ästhetik für Jahrhunderte, insbesondere in der Renaissance, wo Künstler gezielt diese Prinzipien umsetzten.
Warum Farbklekse heute als Kunstwerke gelten
In der heutigen Kunstwelt gelten oft Werke als bedeutend, die keine gegenständlichen Darstellungen zeigen und deren Formen und Farben „zufällig“ oder chaotisch wirken. Diese Art von Kunst fordert das Publikum heraus, neue Interpretationen zu finden, und erlaubt individuelle emotionale Reaktionen.
„Ein Kunstwerk soll nicht gefallen – es soll herausfordern“, so ein moderner Kunstkritiker. Dieses Prinzip der freien Interpretation hat die Kunstwelt revolutioniert und Abstraktion als gültige Form der Kunst etabliert.
In der Betrachtung zeitloser Schönheit und klassischer Ästhetik, wie sie im Konzept von Forma Aeternus verankert ist, wird das Streben nach Beständigkeit, harmonischer Ruhe und einer klaren Formensprache zentral. Forma Aeternus zielt auf eine zeitlose Ästhetik ab, die über modische Trends hinausgeht und auf Prinzipien gründet, die im Sinne einer universellen, ewigen Schönheit verstanden werden können.